Zeltfestival Ruhr 2011

Das Zeltfestival Ruhr ist eigentlich wie ein Musik-Ufo, dass für 17 Tage im Bochumer Süden landet, unzählige große Namen aus der Musikwelt begrüßt, für Furore und mediale Aufmerksamkeit sorgt und dann wieder verschwindet. Wenige Tage später stehen an gleicher Stelle wieder die Familienväter und lassen die ersten Drachen des nahenden Herbstes steigen. Jetzt ist es schon wieder vorbei. Schade, man hatte sich gerade so schön daran gewöhnt. Ein kleiner Rückblick.

Zeltfestival Ruhr 2011

Zeltfestival Ruhr 2011: Musikfestival & Kleinkunst am Kemnader Stausee

Zeltfestival Ruhr 2011Auch in diesem Sommer gab es Tage, da konnte man das Zeltfestival von seiner schönsten Seite zeigen: Oben blauer Himmel, unten die Ankündigungen von großen Namen, großen Konzerten, großen Abenden. Über 40 Shows an 17 Tagen. Mit neuen Rekordzahlen: Fast 50.000 Konzertbesucher, über 100.000 Besucher auf dem Festivalgelände. Genuss für alle Sinne: Musik, Gastronomie, Shopping. Alles alleine würde wohl nicht so gut funktionieren, alles zusammen ist eine Erfolgsgeschichte.

Zeltfestival Ruhr 2011Lukas Rüger, Organisator Zeltfestival "Das Besondere ist, dass wir jetzt insgesamt als Festival begriffen werden. Dass viele Menschen jetzt komplett verstanden haben, worum es bei uns geht. Es sind nicht nur die großen Namen, die wir haben, nicht nur Joe Cocker oder die anderen Größen aus dem Showbiz, sondern es ist immer mehr das Festival selbst der Star und das ist ganz wichtig für uns, weil wir auf drei Säulen stehen. Denn wir sind Konzertveranstalter, wir sind Gastronomie, wir sind Markt der Möglichkeiten und das im Zusammenspiel. Und das ist das entscheidende für uns, das Konzept."

Ein Blick zum Beispiel auf den sogenannten Markt der Möglichkeiten. Ein Hutstand. Den letzten Hutladen in Bochum gab es vor vielen Jahren im alten Stadtbad. Wer kauft noch Hüte? Hier werden sie gekauft. Weil es lustig ist, cool und zu diesem Fest hier passt. Wo alles sehr entspannt ist. Wo Strandkörbe stehen und wo man mitten im Gedränge fürs Foto posieren kann. Wo man kurz mal stehen bleibt, um sich für die nächste Verabredung herzurichten. Wo alles locker, modern und ökologisch ist, jetzt sogar der Festivalstrom.

Zeltfestival Ruhr 2011Thomas Schönberg, Stadtwerke Bochum "Wir haben uns auch entsprechend des Festivals immer weiter entwickelt, wir haben hier eine neue Infrastruktur geschaffen, die eine supersichere Stromversorgung ermöglicht. Und wir haben mitgeholfen, auf den Weg hin zu einem CO2-freien Festival zu kommen, seit zwei Jahren beliefern wir das Zeltfestival auch mit Ökostrom der Stadtwerke Bochum."

Hinein ins Zelt. Wie gesagt, 40 Auftritte und Konzerte. Große Namen, bekannte Namen. Leute von weit weg, Leute von ganz nah: Frank Goosen. Wie immer ausverkauft, wie immer lustig. Frank Goosen: "Sag ich: Pass auf, wenn du bei uns beikommst, kommst du mal mit mich mit. Ja siehste, wenn wir das sagen, ist das immer gleich scheiß Grammatik, wenn die das sagen ist das Dialekt, verstehste." Heimspiel für Goosen vor mehreren Tausend Lachern.

Zeltfestival Ruhr 2011Frank Goosen, Autor und Kabarettist "Zeltfestival sind zwar zweieinhalbtausend Leute, fühlt sich aber an, wie ein Plausch über den Gartenzaun. Nach zwei Minuten war sofort klar, auch wenn ich viele Leute noch nie gesehen habe: Wir kennen uns!"

Im Publikum auch die Omma. Die berühmte Omma von Frank Goosen. 88 Jahre mit kritisch-liebevollem Blick auf den Enkel.

Omma Goosen "Selbstverständlich lache ich darüber. Ich muss aber ehrlich sagen, mir hat es erst gar nicht so gepasst, dass er erst auf die Bühne ging. Er hat studiert, hat sein Magister gemacht, wollte promovieren und fängt dann an Kabarettist zu werden. Aber ich habe mich jetzt daran gewöhnt."

Wie eigentlich ganz Bochum. Hier nochmal ein kleiner Ausschnitt des Best-of-Programms:

"Man sagt uns nach, wir sind nicht besonders höflich, dafür aber sehr direkt. Das heißt: du kommst mit uns ins Gespräch, ob du willst oder nicht. Das ist mir auch passiert, stehe da irgendwo an der Ampel, steht einer neben mir und versucht nonverbal Kontakt zu mir aufzunehmen. Durch aggressives Gucken. Hab ich keinen Bock gehabt, habe das rote Männeken angeguckt, hat der mich weiter angestarrt und irgendwann doch das Wort an mich gerichtet und gesagt: "Na, willste auch rüber?" Hör mal, da haben die da 10 Minuten gestanden, dann haben die gemerkt: die Ampel ist aus. Das war in Gelsenkirchen."

Das war es. Vorhang zu, die Klappe fällt. Ist das Zeltfestival zu Ende, ist auch irgendwie der Sommer zu Ende.

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