» Video-VersionSchlagwörter: VfL Bochum, Fußball, DFB-Pokal, Frank Goosen, Bergbaumuseum, FC Bayern München
Dauer: 08:49Drehort: MitteSponsor: Fliegender Kameramann» Filmübersicht
Frank Goosen blickt voraus auf den DFB-Pokal: VfL Bochum - FC Bayern
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20Frank Goosen: „Wir müssen leiden als Fans. Nur wer durch die Täler gegangen ist, kann die wenige Gipfel auch wirklich schätzen und in dem Sinne hat der FC Bayern eben keine Fans, sondern nur Zuschauer.“
Frank Goosen: „Ich war natürlich auch schon mal, gut jetzt auf das Spiel zu kommen, was uns allen unter den Nägeln und sonst wo brennt… ich war natürlich auch schon mal in diesem umgekippten Autoreifen in Fröttmaning und hatte ehrlich gesagt die Schnauze voll, bevor ich überhaupt auf meinem Platz war. Ich kam damals auf das Stadiongelände, deutlich als Gäste-Fan zu erkennen, da kam mir so ein Typ entgegen, so ein älterer Mann, ich würde eher sagen: alter Sack… im Trenchcoat, dem man deutlich ansah: normalerweise erschreckt der im Stadtpark im Trenchcoat Kinder. Und der hielt mir das Stadionmagazin unter die Nase mit den Worten: «Das Ergebnis steht schon drin.» Und da schwang irgendwie nichts von einem Punkt für uns mit, wenn Sie verstehen was ich meine. Und dann habe ich mir ein Bier geholt, bin hoch gegangen in den Oberrang und durfte dann das Bier nicht mit auf meinen Sitzplatz nehmen. Da sage ich: «Wieso das denn?» «Ja…», sagte der Ordner «…im Oberrang sitzen die Gäste-Fans, im Unterrang sitzen immer noch Bayernfans und früher hätten die Gäste-Fans gerne mal ihr Bier auf die Bayernfans da drunter gekippt.» Da sage ich: «Ja, lass uns Bochumer nach unten, wir legen auch den Kopf in den Nacken.» Damit drang ich dann auch nicht durch.“
Frank Goosen: „Kleiner Exkurs noch, wir werden ja jetzt demnächst aufsteigen, ob dieses Jahr weiß ich noch nicht, aber nächstes Jahr spätestens. Können Sie sich schon mal am besten jetzt die Dauerkarten und VIP-Sitze sichern, weil demnächst rennen sie uns die Tür deswegen ein. Wir müssen nur aufpassen, dass wir nicht wieder so betrogen und beschissen werden, wir sind ja nur abgestiegen, weil wir betrogen und beschissen worden sind. Z.B. weil wir in der Ersten Liga keinen Elfmeter gekriegt haben. Ich erinnere mich noch, dass ich den letzten Bundesliga-Elfmeter des VfL Bochum, im Februar 2009 vor dem Spiel gegen Energie Cottbus, im Stadionmagazin herbei schreiben musste. Ich habe damals geschrieben: «Ja, wir haben so lange keinen Elfmeter gekriegt, nur ganz alte Menschen können sich noch an einen Bundesliga-Elfmeter des VfL Bochum erinnern, jetzt müssen wir unbedingt mal wieder einen kriegen, es muss ja auch kein berechtigter sein. Ich nehme auch einen gelogenen, dann gewinnen wir dieses Spiel gegen Energie Cottbus durch einen völlig berechtigten Elfmeter 3:2.» Da regen sich die Cottbuser auf: «Das hat ja vorher schon im Stadionmagazin gestanden!» Ja vorher, aber wir in Bochum sind ja so geil, wir können die Zeit manipulieren oder was?!“
Frank Goosen: „Auf jeden Fall habe ich diese Geschichte dann in Münster, ein paar Tage später, auf der Bühne erzählt. Ist immer blöd, wenn die Gags aus dem Publikum besser sind, als das was ich auf der Bühne erzähle und da war es mal wieder so. Da habe ich quasi mein Jacquise von der Bühne in Münster gebrüllt, ich hatte mich mittlerweile schlau gemacht: «Wir kriegen keine Elfmeter, wir haben jetzt im Februar 2009 einen bekommen, davor haben wir den letzten Bundesliga-Elfmeter im November 2007, das heißt wir haben im gesamten Kalenderjahr 2008 keinen Elfmeter bekommen!» Da rief einer von hinten: «Ihr müsst auch mal in den Strafraum laufen!»“
Frank Goosen: „Meine Damen und Herren, das haben wir auch vor, immer öfter und das gelingt ja jetzt auch immer öfter, wir kriegen ja auch dann den ein oder anderen. Und ich habe zum Schluss noch etwas mitgebracht, was uns einstimmen soll, auf das wichtigste Spiel des Jahres, das gegen Freiburg. Ist tatsächlich mindestens genau so wichtig, wie das was ein paar Tage später stattfindet, weil nicht alles schon im Kopf beim Bayernspiel sein soll. Aber ich habe es ja gesagt, wir haben ja gegen die Bayern nicht immer schlecht ausgesehen. Vor ein paar Jahren haben wir nach einem 1:3 Rückstand, in München, 3:3 gespielt. Ich glaube Thomas Zdebel war damals zwischendurch auf Toilette, hat zwei Tore verpasst. Er hat nicht mitgespielt an dem Tag. Wir Bochumer wir sind nämlich immer rechtzeitig auf dem Platz, das kriegen ja hier die Zahnlosen aus Gelsenkirchen nicht unbedingt hin. 1974 gab es im Bochumer Stadion ein Spiel, VfL Bochum gegen Schalke 04, und da fiel dem Schiedsrichter nach einer Minute in der zweiten Halbzeit auf, dass Norbert Nigbur bei Schalke nicht wieder im Tor war. Der hatte tatsächlich den Anpfiff auf dem Klo verpasst, es gibt auch Gerüchte Lothar Woelk hätte ihn da eingesperrt, aber ich glaube der war damals noch gar nicht bei uns. Vielleicht kann der Ata das aufklären. Auf jeden Fall ist das natürlich geil, erstens: die Schalker sind so doof, die fangen ohne Torwart an und zweitens: wir machen daraus kein Tor. Das ist irgendwie blöd.“
Frank Goosen: „Vor ein paar Jahren hat mir zum Geburtstag ein Bekannter eine große Kiste geschenkt mit VfL-Memorabilia, heißt das wohl. Alte Plakate und Zeitungsausschnitte, der hat nur eine Saison lang Zeitungsausschnitte gesammelt und das hier sind die Zeitungsausschnitte aus der Hinrunde 1974-1975 und da sind natürlich super Sachen dabei, der VfL hat eine astreine Saison, vor allem am Anfang, gespielt. 24.08. ging es los, ist mein Hochzeitstag, konnte nur gut sein. Gespielt wie lange nicht, bestraft wie lange nicht… na gut da haben sie verloren. Aber da waren schon schöne Sachen dabei und dann kam es im November 1974 zu einem Spiel, da war vorher schon das berühmte Rauschen im Blätterwald. Schiedsrichter Gabor pfeift und William Beeloo singt. Vielleicht kann unser Trainer uns aufklären, das scheint ein holländischer Schlagerstar gewesen zu sein, der hier wunderbar… ich hätte einen Beamer mitbringen sollen… was der für Koteletten hat, das haben andere als Kopfkissen. Hammer und dann so eine riesige Fliege, da kann der kaum drüber weg gucken.“
Frank Goosen: „Es stand das Spiel gegen den FC Bayern an und an vielen Beispielen dargestellt, gegen die halbe Nationalmannschaft, wie soll der VfL da Favorit sein? Das muss man ja auch nicht, da drunter steht wieder was von Favorit Bayern. So 28.11. waren die Vorberichte und dann blättern wir um auf das Ergebnis des Spiels, das man sehr gut als Vorbild für den 10. Februar nehmen kann: 3:0 für den VfL Bochum, Bochum fegte die Bayern vom Platz. Mann des Tages: Franz-Josef Tenhagen, mit 70er-Jahre-Haarmütze. Klar Udo Lattek hat dann aufgegeben beim FC Bayern, wenn du noch nicht mal mehr den VfL schlägst, dann ist vorbei. Hier: «…hat um seine Entlassung gebeten» Der hat gebettelt entlassen zu werden, weil der wollte Trainer beim VfL Bochum werden. Aber wir hatten schon einen, wir hatten Heinz Höher, einen der besten Trainer unserer Geschichte. «3:0 und die Bayern wurden ausgelacht.» Also ich finde wir sollten das vergrößern. «Sie guckten wie die Osterhasen.» Und da war Heiko Herrlich glaube ich noch nicht mal geboren. «Statt dem Kaiser Franz gebührte Franz Josef Tenhagen die Krone.» Meiner Ansicht nach sowieso.“
Frank Goosen: „„Höher rechnen mit Gladbach als Meister 75.“, «Bochum ist wieder eine Klasse-Mannschaft.“, «VfL Bochum führte die Bayern vor.» Herrgott nein. Ich werde auch noch richtig spitz, wenn ich das vorlese. Ich finde, und damit möchte ich diese kleine Darbietung beschließen, es mag vielleicht nach den Gesetzen der Wahrscheinlichkeit am 10. Februar eher für die Lederhosen ausgehen, aber ein bekannter bochumer Autor und Kabarettist, ich glaube ich war es selbst, hat mal gesagt: «Auf wahrscheinlich ist geschissen.» Und genau so gehen wir in dieses Spiel, das ist ein K.O.-Spiel, wir gehen da nicht hin um gut auszusehen, sondern wir gehen da rein, um dieses Spiel zu gewinnen. Ich freue mich persönlich auf das Endspiel gegen Borussia Dortmund. Das wird Sicherheitsvorkehrungen in Berlin geben, wie seit dem G8-Gipfel nicht mehr. Das wird etwas sein, was man vom Mond aus, oder auch zumindest von der ISS, wird beobachten können. Ich finde wir müssen einfach vorher die Fresse aufreißen, weil wenn es nicht klappt, ist nur das passiert, mit dem alle gerechnet haben und wenn es doch klappt können wir sagen: «Ja wieso, habe ich vorher gesagt.» So sieht es aus.“
Frank Goosen: „Ich wünsche Ihnen noch einen schönen Abend hier im Bergbau-Museum, im Atrium können Sie bei Freigetränken den Abend ausklingen lassen, ich hoffe wir sehen uns alle im Stadion wieder, ich hoffe ich sehe ein paar von Ihnen auch in meinen Vorstellungen und verbleibe so, wie ich angefangen habe, mit einem herzlichen Glückauf. Vielen Dank.“
Links zum Artikel:
- Deutsches Bergbau-Museum Bochum (offizielle Website)
- VfL Bochum 1848 (offizielle Website)
- Frank Goosen (offizielle Website)
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