Stolpersteine

"Gegen das Vergessen" verlegt der Künstler Gunter Demnig (70) die sogenannten "Stolpersteine". Inzwischen finden Sie die kleinen Mahntafeln in über 21 Ländern Europas und sie erinnern auf ganz stille, aber mahnende Art und Weise an die NS-Opfer. Gunter Demnig hat bisher 239 Stolpersteine an 124 verschiedenen Stellen in Bochum verlegt. Nun kommen weitere hinzu. Zum Gedenken an die ermordete Familie Hirschberger, wohnhaft Südring 21, wurden drei neue Stolpersteine verlegt.


Stolpersteine in Bochum von Künstler Gunter Deming

Gunter Demnig, Initiator der Stolpersteine: Stolpersteine in Bochum von Künstler Gunter Deming„Der Rabbi von Köln hat mir aus dem Talmud mitgegeben, als ich ihm um Rat gefragt habe um die Stolpersteine, «ein Mensch ist erst vergessen wenn sein Name vergessen ist». Diese Stolpersteine bringen die Namen zurück, dort wo diese Menschen zuhause gewesen sind. Opfer der Nazis: 1933-1945. Die Grundidee, überall dort in Europa, wo die Deutsche Wehrmacht, die SS, die Gestapo einmarschiert ist und ihr Unwesen getrieben haben, also Menschen verfolgt haben, ermordet, gefoltert, deportiert, dass dort symbolisch diese Steine mit den Namen auftauchen. Das Projekt wird organisiert von den Orten, letztendlich von den Kommunen. Es sind oft Heimatvereine, Geschichtsvereine oder die Archive, die forschen erst mal und wenden sich dann an mich und dann komm ich mit den fertigen Steinen und verlege diese Stolpersteine. Es gibt inzwischen Europaweit fast 70.000 Steine, in 24 Ländern Europas. Die Grundidee gab es eigentlich 1992 schon, dann war es allerdings schwierig zu verlegen. Ab 1996 dann in Berlin Kreuzberg ohne Genehmigung, illegal, die ersten Steine. 2000, kann man sagen, ist es dann richtig losgegangen.“

Bochumschau: „Welche Resonanz haben Sie auf Ihre Aktion?“

Gunter Demnig, Initiator der Stolpersteine: Stolpersteine in Bochum von Künstler Gunter Deming„Naja, abgesehen von drei Morddrohungen in 20 Jahren kann ich nur sagen: sehr, sehr positiv! Also es sind sehr viele Schüler, Schulklassen, die interessiert sind die einen anderen Zugang haben. Es ist kein Buch, nicht abstrakt, 6 Million, sondern Familienschicksale. Damit können die ganz anders arbeiten. Und Angehörige, die anreisen von Tasmanien zum Beispiel, war die weiteste Anreise, die ich nach Köln hatte. Manchmal sind es Angehörige von drei Kontinenten, fünf Ländern. Noch nie gesehen vorher, über die Stolpersteine treffen die sich dann.“

Kimberly & Carina, Azubis des USB- Paten der Stolpersteine: Stolpersteine in Bochum von Künstler Gunter Deming„Dieses Projekt «Stolpersteine» wird praktisch vom USB geleitet, wir sind Auszubildende im 2. Lehrjahr und dementsprechend leiten wir zurzeit das Projekt. Wir haben uns die ganze Zeit damit beschäftigt. Wir haben uns drei Personen dazu ausgesucht, mehrere Sachen recherchiert und am Mittwoch ist dann die Stolperstein-Präsentation im Stadtarchiv in Bochum. Vielleicht noch mal zur Familie Hirschberger, warum wir uns diese Familie ausgesucht haben: Es sind Muter, Vater und Kind. Der Sohn Kurt ist in dem Alter gestorben, in dem wir jetzt auch sind: zwanzig, einundzwanzig Jahre. Und das hat uns sehr bewegt, weil das ist halt das gleiche Alter. Für uns war der Bezug dazu da und deswegen habe wir uns diese Familie ausgesucht.“

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