Steampunk Jahrmarkt

Der Historische Jahrmarkt in der Jahrhunderthalle bot den eindrucksvollen Rahmen für dieses Steampunk-Festival in Bochum. Hereinspaziert in die Fabelwelt des Retro-Futurismus mit Steampunks aus ganz Europa, aufwändig gekleideten Dieselpunks, Gothics und Anhänger des Viktorianischen Zeitalters. Die Bochumschau reiste mit der Zeitmaschine durch die Geschichten von Jules Verne und H. G. Wells und parlierte mit Fabrikanten und Szenekundigen Steampunks aus dem Rauchersalon und dem Ätherraum.


Steampunk Jahrmarkt in der Jahrhunderthalle Bochum

Barnabas von Cronenberg, Wupperdampf Laboratorium: Steampunk Jahrmarkt in der Jahrhunderthalle Bochum„Ja, an dem Schulterteil sehen wir eine Ausrüstung, das ist meine helfende Hand. Wir als Wupperdampf Laboratorium sind halt oft im Äther-Raum unterwegs, um Expeditionen zu veranstalten, also archäologische Sachen herauszufinden und dann kann man schon mal eine Hand gebrauchen, die einen unterstützt und unter die Arme greift. Die Grundhand ist nicht selbst gebaut, muss ich gestehen, aber die Zusammensetzung mit der Schulter, das ganze Design… das ist alles selbst gemacht, klar. Das kann man so nicht kaufen, nein.“

Luki, Ingenieur: Steampunk Jahrmarkt in der Jahrhunderthalle Bochum„Ich bin schon seit ca. drei Jahren in der Szene und ich habe es erst heute morgen erfahren, dass hier überhaupt was stattfindet. Also eigentlich in der Gothik-Szene und das hat sich so als Splittergruppe der Gothik-Szene ergeben. So eine Art Gothik für Ingenieure, ich bin Ingenieur.“

Robert Holz, Mitorganisator & Steampunkoptiker: Steampunk Jahrmarkt in der Jahrhunderthalle Bochum„Ich würde sagen, dass sich unsere Erwartungen eigentlich erfüllt haben, dass dieses Experiment also wirklich aufgegangen ist und dieser Markt also seinen festen Platz im Veranstaltungsgelände gesichert hat. Ich komme aus Boppard, bin Augenoptiker-Meister und seit gut zwei Jahren in der Steampunk-Szene sehr eng vertraut und habe das Netzwerk Steampunk dann für den Jahrmarkt geöffnet.“

Gilbert Jakubczyk Liberman, Saltimbanque: Steampunk Jahrmarkt in der Jahrhunderthalle Bochum„Also das war reiner Zufall in kommenden Freilicht-Museen machen wir auch einen historischen Jahrmarkt, natürlich mit den gleichen Schaustellern usw… aber ist draußen. Und da habe ich letztes Jahr im April 7 Leute gesehen, die waren so komisch wie aus dem 19. Jahrhundert, Hüte usw… aber mit komischen Geräten, da habe ich die drauf angesprochen und das war der Robert Holz. Der hat mir dann den Zusammenhang erklärt, ich kannte das nicht, ich habe erst gedacht das ist ein Scherz. Aber so ein paar Monate später habe ich im Internet recherchiert und ich habe unserem Schausteller, also unserem Präsident Albert Ritter gesagt: „Das ist etwas für uns, wir haben die Kulissen und hier können wir Steampunk-Fete machen. Er hat mich für verrückt erklärt, haben auch recherchiert, dann haben die zwei Tage später gesagt: „Gilbert, fantastisch, machen wir.“ Haben sich zusammengesetzt mit Robert Holz, weil ich die Visitenkarte hatte und die haben sich alle gemeinsam zusammengesetzt mit der Jahrhunderthalle und so ist die Fete entstanden und ich bin froh, als kleiner Gaukler, dass ich diese kleine Idee gegeben habe. Und das ist eine bombastische Sache und das ist schön diese alten Geräte dieser Schausteller mit dem Steampunk zusammen zu bringen, ich finde das sehr edel und ich bin very happy.“

Bianca: Steampunk Jahrmarkt in der Jahrhunderthalle Bochum„Ja das ist jetzt so steampunkig-experimentell, so auf die Schnelle mal eben zusammengeschustert. Weil wir sonst eigentlich mehr so im Gothik-Bereich, dem Jahrmarkt entsprechend gekleidet sind. …kleinen Totenköpfen. …kleine Schlüssel und sehr viele Zahnräder. …ich bin Gärtnerin im Tierpark. Sehr voll leider, dass man nicht alles sehen kann, aber das garantiert, dass es noch mal stattfindet.“

Mickiy: Steampunk Jahrmarkt in der Jahrhunderthalle Bochum„Ich bin von Science Fiction fasziniert und selbst sehr kreativ. Steampunk ist die perfekte Kombination. Man kann sich Dinge ausdenken, egal was, es ist grenzenlos. Diese Gruppe kommt aus den gesamten Niederlanden, ich komme aus Amsterdam.“

Akara von SteamShadow: Steampunk Jahrmarkt in der Jahrhunderthalle Bochum„Also ich mische halt Steampunk mit ein bisschen Endzeit. Apokalyptisches Endzeit-Szenario, mit Atomkrieg. Ja, alles selbst kreiert… also das hier ist eine ganz normale Gasmaske mit ein bisschen Moosgummi und ein bisschen kreativ rumexperimentiert. Also ich komme ja von ein bisschen weiter weg, Baden-Württemberg, und ich finde es einfach super, dass es hier in Bochum auch so etwas mal gibt… Ich bin mit meiner Mutter hier.“

Titus Timeless, Machina Nostalgica: Steampunk Jahrmarkt in der Jahrhunderthalle Bochum„Vor mir sehen Sie eine komplex funktionierende Computeranlage im Steam des Maschinisten auf der HMS Anastasia, das ist unser Salon-Forum. Alles im Endeffekt aus überwiegend alten und teilweise weggeworfenen Teilen gebaut. Tastatur ist selbst gebaut, den PC würde heute kein jugendlicher mehr anschauen. Ich bin eigentlich mehr ein „Maker“. Das ist eigentlich mein Hobby und meine Freizeitgestaltung. Es hat vor ungefähr 5 Jahren angefangen, mit dem Umbau meines Motorrades… ja und dann kam, ich sage jetzt mal, „der Virus zum Steampunk“. Und ich sehe das heute auch als Lebensphilosophie von mir. Dinge, die andere Menschen verpöhnen und verachten, denen versuche ich ein neues Leben zu geben und steigere damit in gewisser Art auch die Wertigkeit dieser Objekte, weil ein eigenes Leben mit drin ist. In diesem tollen Forum, in dem wir sind, gilt ein Motto: „sharing not hiding.“ Und somit gibt es Leute, die in ihrem Metier gewisse Dinge können, die teilen es wieder mit anderen. Naja… Versuch macht klug und man geht einfach dran. Wenn man spaß an der Sache hat, kann man sehr sehr viel lernen und naja… im Leben lernt man nie aus.“

Horatius Steam, Rauchersalon: Steampunk Jahrmarkt in der Jahrhunderthalle Bochum„Also für mich ist der Steampunk eigentlich so etwas wie… Geräte bauen, bei denen man sich vorstellen kann: „Was wäre wenn…? Was wäre passiert, wenn sich das Design nicht weiter entwickelt hätte, aber die Technik?“ Und mit meinem Aussehen, wenn ich jetzt einen Zylinder aufsetze und meine dunkelblaue Sonnenbrille, dann ist das so ein typischer Fabrikant, wie man ihn sich vorstellen kann, der solche Geräte bauen könnte. Auf den Zylinder habe ich aufgrund der Temperaturen hier verzichtet. Ich erkläre Ihnen gerne den Begriff „Steam“ und „Punk“. „Steam“ – aus der viktorianischen Ära, „Punk“ kann man sich so vorstellen, wie aus den Anfängen der Punk-Bewegung. Die Anfänge der Punk-Bewegung waren getrieben von einem „Von der Szene – für die Szene“. Genau so machen wir das auch. Wir bauen für uns sicherlich, für das Publikum auch, aber wir bauen auch für die Szene. Wir erklären, was wir machen. Wir nehmen klassische Materialien und machen was neues daraus.“

Barnabas von Cronenberg: Steampunk Jahrmarkt in der Jahrhunderthalle Bochum„Bei uns ist es mittlerweile so, dass wir eigentlich immer Steampunk sind, es sei denn wir sind gerade am arbeiten. Also bei der Arbeit, klar da führt jeder sein normales Alltagsleben, aber der Steampunk hält auch Einzug in das Privatleben. Es ist also durchaus so, dass man mal einen Gehrock oder eine Weste mit Hemd auch mal im Privaten trägt, jetzt nicht immer nur T-Shirt und Jeans. Unsere Wohnung, Wohnzimmer, voller Accessoires, also wo andere Leute Designer-Möbel stehen haben oder Designer-Kram, da stehen bei uns halt solche umgebauten Sachen. Die Wohnung passt sich so ein bisschen an, also das hält durchaus Einzug in den ganz normalen Alltag, das ganz normale Privatleben. Wir verstehen uns als Wupperdampf Laboratorium als ganzes, wir verstehen uns eigentlich der Maker-Szene zugehörig. Eigentlich bauen alle Steampunks auch irgendwas, auch wenn es nur ein paar Brillen für den Hut sind, ein paar so genannte „Goggles“. Es gibt auch ein paar Leute, die nur Wert auf die Kostüme oder auf das Outfit legen, das gibt es auch, es gibt Leute, die sich nur auf die Kostüme beziehen. Bei uns gehört es alles zusammen, es ist ein Zusammenspiel von allem. Das Outfit sollte stimmen, man sollte ein paar Ideen haben, irgendwie was bauen, und dann läuft das Ganze.“

Luki: Steampunk Jahrmarkt in der Jahrhunderthalle Bochum„WGT ist auf jeden Fall ein Punkt, ja das ist eine der drei Stationen. Also WGT, Blackfield und M’era Luna. Das ist selbst gebaut, genau. Also Gürtel gekauft, irgendwelche alten Uhren, von Flohmärkten oder was auch immer. An irgendwelche messingfarbenen Teile, die man auf eine halbwegs sinnvolle Weise zusammenschustern kann, kommt man eigentlich relativ schnell ran. Das hätte eigentlich ein Flammenwerfer werden sollen, also das ist eigentlich eine ehemalige Wasserpistole, das hätte eigentlich entzündet werden müssen, sodass Flammen heraus kommen, aber so weit bin ich nie gegangen. Es ist einfach nur ästhetisch, schön. Ich bin vor 10 Minuten rein gekommen, ich finde das wunderbar, dass ich schon jetzt direkt interviewt werde und hier bekannte Gesichter sehe, es ist einfach gut.“

Gilbert Jakubczyk Liberman: Steampunk Jahrmarkt in der Jahrhunderthalle Bochum„Also jetzt vor einer halben Stunde, haben mich 2700 Leute angeschaut und standen noch in der Schlange. Also ich vermute, wir sind hier ca. 3500-4000 Leute, die gekommen sind. Und die sind ganz froh, weil die sind von weit weg gekommen. Aus Bremen kenne ich Leute, aus München, aus Holland, aus Belgien. Steampunk-Fans bis zum Gehtnichtmehr und diese Veranstaltung via Internet, Facebook und weiß ich nicht… das ganze Netzwerk, das die Jungs haben, finde ich einfach fantastisch. Und diese Verbindung zwischen uns ist auch fantastisch, also ich bin einfach happy.“

Robert Holz: Steampunk Jahrmarkt in der Jahrhunderthalle Bochum„Ich komme aus der Mittelalter-Szene in erster Linie und bedingt durch meine Leidenschaft zur Historie baue ich schon seit 30 Jahren historische Brillen nach. Von Mittelalter, über Barock bis hin zur Renaissance und habe dann stark den Mittelaltermarkt bedient. Und dann irgendwann sind wir auf Steampunk gestoßen und haben festgestellt, dass das eigentlich auch unserer Lebenseinstellung sehr nahe kommt. Also dieses wertige, dieses verarbeiten von Dingen, die vielleicht im ersten Moment nutzlos sind, aber dann macht man was draus. Dinge, die sonst weggeworfen worden wären, werden jetzt plötzlich zu neuem Leben und zu neuen Funktionen umfunktioniert.“


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